Deine Nerven sind zum Zerreißen gespannt?

 

Deine Nerven sind zum Zerreißen gespannt?

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Viele sind den ganzen Tag über angespannt. In Zeiten wie diesen machen wir uns selten bewusst, wie sehr uns diese Anspannung in Atem hält. Rund um die Uhr werden wir mit Ereignissen, mit Gefahren und negativen Bildern, mit Informationen konfrontiert. Diese geballte Ladung führt zu ungewollter Anspannung. Wenn Geist und Körper unter Dauerstress stehen, kommt es zu Blockaden. Blockaden, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sein können, behindern unsere Versuche, gerade in ereignisreichen Zeiten Ruhe und gute Momente entgegenzusetzen.

Permanent unter Strom zu stehen hindert uns daran, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, achtsam zu sein. Es ist die Achtsamkeit und Vorsicht uns selbst gegenüber, die es ermöglicht, ebenso achtsam mit unseren Mitmenschen umzugehen.

Man stelle sich ein Seil vor, das ständig gespannt bleibt und trotzdem allen Einflüssen und Witterungen ausgesetzt ist. Es wird reißen. Und irgendwann reißen auch die gespannten Nerven.

Immer öfter höre ich: „Entspannung? Dafür habe ich keine Zeit!“

Das muss nicht sein. Wir haben in vielen Lebenssituationen die Möglichkeit, schnell und effektiv Entspannung zu finden. Und neben den Dingen, die wir gerne tun und tun sollten, um uns zu entspannen, gibt es Möglichkeiten, die stille Entspannung, das Insichgehen zu trainieren.

Wir trainieren Momente tiefer Ruhe, um den guten Dingen im Leben mehr Kraft zu geben. Vielfältige Möglichkeiten, Entspannung zu trainieren, finden sich in den Methoden des Mentaltrainings. Wir aktivieren und informieren unser neuronales Netz, damit es neu denken und sich neu programmieren kann. Wir ebnen den Weg, in der Entspannung die ersten unbewussten Glaubenssätze loszulassen. Nach einem regelmäßigen Kurztraining von 30 bis 60 Minuten täglich, später nur noch wenigen Minuten, verfügen wir über wertvolle Werkzeuge, mit denen wir viele Situationen meistern können.

"Was passiert in unserem Körper während der Entspannung?“

Betrachten wir unser autonomes vegetatives Nervensystem. Wir können es uns als Schaltzentrale im “Vulkan” des Zentralnervensystems vorstellen. Für unseren Vulkan gibt es zwei Möglichkeiten. Die des ruhenden Parasympathikus und die des bewegten, im Falle des Vulkans des arbeitenden, im heftigsten Falle explodierenden Sympathikus. Dieses System steuert unsere Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Blutdruck.

In Belastungs- und Stresssituationen hilft uns der Sympathikus, körperliche und geistige Höchstleistungen zu vollbringen. Die Hormone Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet. Die Folgen: Das Herz schlägt schneller, Blutdruck und Atemfrequenz steigen, die Muskelspannung nimmt zu, Zucker- und Fettreserven werden mobilisiert. Der Vulkan in uns läuft auf Hochtouren und kann im schlimmsten Fall explodieren.

Dem Parasympathikus gefällt das alles nicht, denn er ist der Hüter der Ruhe. Dieser Teil der vulkanischen Schaltzentrale sorgt für Entspannung und Regeneration, indem er bestimmte Körperprozesse und Organfunktionen herunterfährt.

  • Der Spannungszustand der Muskulatur, z.B. in Armen, Beinen oder im Rumpf, nimmt ab (neuromuskuläre Veränderungen).

  • Die Atmung wird langsamer und entspannter.

  • Das Herz schlägt ruhiger, die Pulsfrequenz nimmt ab, der Blutdruck sinkt. Außerdem kommt es zu einer Gefäßerweiterung (Vasodilatation): Die Blutgefäße weiten sich, so dass mehr Blut hindurchfließen kann. Das spüren wir vor allem in den Fingern und Füßen und nehmen ein Kribbeln wahr. Auch die zunehmende Wärme im Körper steht für Entspannung.

  • Im Ruhe- und Entspannungszustand lassen sich veränderte Hirnströme feststellen, vor allem bei den so genannten Alphawellen. Alphawellen sind eine Art Entspannungsbarometer und treten gerne in Ruhezuständen auf.

Nicht immer arbeiten beide im vegetativen Nervensystem gegeneinander. Sie halten sich die Waage und tragen zur Ausgeglichenheit bei. Man könnte sagen, dass der Parasympathikus innerhalb des vegetativen Nervensystems neben dem Sympathikus dazu da ist, uns von der permanenten Hochspannung in die Ruhe zu führen. Dieses Gleichgewicht, das im besten Fall nach rechts und links ausschlagen sollte, um entweder Höchstleistung oder effiziente Ruhe zu erreichen, kann auch sehr ausgeglichen sein.

Ist dies nicht der Fall und stehen wir unter permanenter Anspannung, die eine ebenso permanente Hochleistung erfordert, kann das System nicht herunterfahren, um sich in Ruhe zu regenerieren. In diesem Fall funktioniert der gesamte Stoffwechsel nicht. Der Körper wird weder mit Nährstoffen noch mit der nötigen Ruhe versorgt und so entstehen Krankheiten, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen.

Ruhe und Zeit für schöne Momente, beides ist wichtig, um gesund und glücklich zu bleiben. Wer es zu weit treibt oder getrieben hat und aus der Tretmühle nicht mehr herauskommt, tut gut daran, mentale Methoden anzuwenden. Ich arbeite mit Klang- und Atemeinheiten, integriere progressive Muskelentspannung oder autogenes Training, einige Hands-on-Methoden und gerne auch das persönliche Gespräch.

In diesem Sinne schließe ich heute mit einem Zitat von Gottfried Keller: “Ruhe zieht das Leben an, Unruhe verscheucht es” und freue mich auf den nächsten Block. Die Kraft der Selbstheilung. Diese Kraft wirkt - in der Ruhe!

 

 

 

 

 

 

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Selbstheilung. Geht das?