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Im Sinne meines Lebens?

(Lesezeit 5min.)

Copy Rights Hans Peter Adamski

Endlich ist sie wieder da, die Sinnfrage! Lange habe ich die Frage nicht mehr gehört, die so viele Stunden füllte: „Kennst du den Sinn des Lebens?“ Stille. Der Blick meines Gegenübers tastet meine Antwort ab. Wer kann diese Frage schon beantworten, geben mir die leicht zusammengekniffenen Augen zu verstehen. Mein Gegenüber seufzt. Ich schweige weiter. Dann fange ich an: „Ja, ich kenne meinen Lebenssinn. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich würde sagen, ich kenne auch deinen Sinn in diesem und in jedem anderen Leben.“ Und doch kann ich nur für mich schreiben und antworten und die Sinnsuchenden einladen, meinen Worten ein paar Augenblicke zu schenken.

Der Sinn des Lebens. Jahrhundertelang haben wir darüber geredet, gestritten, gesucht, die Sterne betrachtet, meditiert, philosophiert und vieles mehr, um herauszufinden, wofür, wann und warum wir auf diesen Planeten gekommen sind. Den Sinn des Lebens zu finden oder zu beantworten, war ein so starker Drang, ein solches MUSS, ein gesellschaftlicher Trieb, dass die Menschheit sich ausrüstete und leider auch bewaffnete, um ihn zu finden. Den Sinn. Ehrlich gesagt kenne ich nur wenige, die ihn gefunden haben. Dabei ist es so einfach. Wir tragen den Sinn des Lebens in uns. Wir tragen den Sinn in uns. Wir leben nie, keine Sekunde des Tages, ohne unseren Sinn.

Photo MVA

Ab und an öffnen Menschen ihre Schatztruhen, setzen sich erleichtert auf den Allerwertesten und teilen mit, dass die innere Ruhe und der Sinn gefunden sei. Der Sinn ist dann weniger die Berufung als der Beruf, weniger der Lebensraum als ein Haus, es ist selten die Lebensreise, sondern der Erwerb des Autos. Dann folgen das sinnvolle Studium, das sinnvoll geplante Haus, ein neues Auto, eine gute geplante sinnvolle Familie, ein sinnvoll zur Familie passender Hund, die sinnvolle Altersvorsorge oder wer Unternehmer und Bitcoiner ist, für den gilt die endlose Fülle und das -sorry- machmal doch sinnlose Wachstum.

Viele, zu viele Menschen sehen den Sinn im oben genannten sinnvollen Plan und wundern sich, warum dieser in einem immer volleren Leben abhanden kommt. Schauen wir nur mal auf den Ozean von Coaches und Lebenstrainern, die in der Fülle des Lebens eine erworbene Million sehen und aus der goldenen Badewanne oder aus dem Bett heraus Kunden werben, denen sie die gleiche „Fülle“ versprechen!

Hab und Gut, materielles Denken und das liebe Geld, werden seit Jahrhunderten angehäuft, um unseren Lebensinn zuzumüllen und damit jede Verbindung zum wirklichen Sinn zu betäuben. Sinn in der materiellen Form war nie da und wird auch in der Materie nicht wirklich zu finden sein. Ich möchte heute schreiben, dass - wer den Sinn des Lebens vehement und auf diesem Wege sucht, gleich zu Beginn der Suche den Weg verfehlt hat. Ich erlaube mir das zu schreiben, weil ich das schon als Kind dachte, später mehrfach miterlebte und selbst einige Wegkreuzungen und massive Umwege hinnehmen musste, bis ich verstand das Sinn sicher nicht im Hab und Gut besteht.

II. Als Kind dachte ich etwas ganz einfaches. Ich dachte der Sinn des Lebens sei der, meine fünf Sinne zu nutzen. 

Foto: YVE Art

Als Kind legte ich mich gern auf die Wiese, meine Haut spürte das Gras, die Ameisen, die Bewegungen unter der Erde, den Wind über und auf mir, der Wind trug Düfte herbei, und manchmal konnte ich den Regen oder im Winter den Schnee schon Stunden vorher riechen und fühlen. Mit geschlossenen Augen war es, als ob das Wasser des nahen Rotbaches durch mich hindurchrauschte, und wenn ich meine ins Wasser getauchte Hand zum Himmel hob, blitzten die Wasserperlen auf, und die Sonne brach einen Teil ihrer Strahlen am Rand der schimmernden Haut, und mit leicht zusammengekniffenen, ruhenden Augen breitete sich die sichtbar werdende weiße Energie der Wasserperlen, der Pflanzenkronen und der Welt um mich herum aus.

Mit ruhigem Blick konnte ich das Zusammenspiel der Natur wahrnehmen, ich konnte ihr lauschen.

Um mich herum wuchs ein wahrer Supermarkt, ein Angebot des Wunders Natur. Den ganzen Tag knabberte ich an Nüssen, Beeren, Kräutern und je nach Jahreszeit ernteten wir Feldfrüchte oder verarbeiteten wirklich alle tierischen Produkte, bis das ganze Tier wieder sinnvoll in den Kreislauf eines neuen Lebens überging. Fleisch war ein seltenes Thema, es wurde nur gelegentlich und in kleinen Mengen gegessen.

Ich mochte es selten essen, denn ich kannte alle Tiere und kommunizierte mit ihnen über mein Gehör, meine Hände, mein Verhalten oder meine Beobachtung. Alles lief hinter mir her. Der ganze Hof der Tiere, aber auch gerne andere Kinder und Menschen.

Die Sinne unseres Lebens. 

MVA mit 4 Jahren…

Das große, wunderbare, schützende Ohr.

Ich höre die Welt in all ihren Facetten. Töne und Geräusche sind mein Leben, mein Gehör schläft nie. Und weil ich zu denen gehörte, die ein extrem gutes Gehör hatten, konnte ich noch mehr wahrnehmen. Ich hörte die Flöhe husten und diese Fähigkeit verband sich mit der Intuition.Das heißt, ich hatte schon früh den sechsten und siebten Sinn, aber dazu komme ich später.

Dann waren da noch meine Augen. Meine Augen führten mich durch den Tag und die Schönheit des Lichts. Ich sah den Himmel, die Natur, die Tiere, die Menschen. Ich sah die Städte und die Länder. Ich sah und sah und sah und manchmal versuchte ich, mich auf die Erde zu setzen und sie von oben zu betrachten. Das war die Vereinigung von Auge, Gedanke, Erfahrung und meiner Intuition. Wenn ich die Dinge von oben betrachtete, sah ich ihren Zusammenhang. Und ich war noch ein Kind. In der Nacht sah ich die Sterne und lernte, dass der Tag eine ganz andere Bedeutung hatte als der Tag.

In der Nacht schlief die halbe Welt. Das Universum erwachte zum Leben und wurde durch die dunkelblaue Nacht so wunderbar sichtbar.

Ich lernte, dass der Mond und die Sterne, die Planeten, einen enormen Einfluss auf mich, meine Augen, meine Ohren, auf meine Erde und das Zusammenspiel aller Dinge haben.

Ich lernte, meinen Weg zu finden, indem ich spielerisch dem Verlauf der Sternenstraße folgte, die ich mir eingeprägt hatte. Es war ein Spiel, aber es funktionierte perfekt und es funktioniert noch heute.

Aus der Ferne betrachtet können wir die Dinge in ihrer Gesamtheit wahrnehmen.

Foto: MVA

Später habe ich den Spieß umgedreht.

In Alaska bin ich mit den Einheimischen geflogen, die kleine Flugzeuge wie Autos benutzen. Aus der Luft betrachtet, ist die Erde ein logisches Geflecht aus Hügeln, Flüssen, Bäumen und Wasseradern, die von der Evolution gut durchdacht sind und auf jedem Zentimeter einen großen, zusammenhängenden Sinn ergeben.

Manchmal schien es mir, als seien die Sternenstraßen wie Wasseradern oder Strukturen der Erde, die unter mir vorbeizogen, und ich dachte an das berühmte Oben wie Unten und Unten wie Oben... Es war nicht schwer, sich die Flugroute anhand dieser von oben betrachteten Karten zu merken, und es war ein Vergnügen für die Piloten, mir die Führung zu überlassen.Ich irrte mich nicht und fand immer den Weg zurück.

Meine Nase, dieser herrliche, immer funktionierende Riechkolben, der wiederum mit meinem Mund und einem riesigen Geflecht das Hauptwunderwerk meiner Atmung und meiner so geliebten Singstimme ist.

Schloß ich Augen und Ohren, ein beliebtes Spiel in meiner Kindheit, so folgte ich meiner Nase und konnte, wie mein Hund Filou, bekannte Wege anhand von Gerüchen finden. Hielt ich mir die Nase zu, konnte ich die Früchte im Garten meiner Großeltern nicht mehr unterscheiden.

Foto MVA

Brachte ich aber alles zusammen, meine Ohren, Augen, die Nase und den Geschmackssinn, eroberte ich den Obstgarten mit samt seiner Geschichte im Fluge.

Ich habe den Bäumen gerne vorgesungen. Der Kirschbaum im Obstgarten meines Großvaters kannte meine Tagebücher, meine Gesangsprüfung, meine Konzertvorbereitungen, meinen Kummer und Liebeskummer, meine Reisen… meine bis dahin gesamte Lebensgeschichte, inklusive meines Magens, der ab und an dann doch mal die Sinne ausschaltete und einfach ein Zuviel an Kirschen verlangte.
Im Gras liegend, auf einem warmen Fels sitzend, an den Baum gelehnt oder im Rotbach hockend, nahm ich das Körpergefühl im Zusammenhang mit allem war. Der Wind und das Wasser verrieten viel über das Wetter und das Verhalten der Vögel und Insekten, die die Luft und Erde in Schwingung versetzen, welche dann wieder langsam über die Haut wahrzunehmen war. 

Meine fünf Sinne waren die Botschafter und Lehrer für die Intuition, die den Weg über das Herz und die Emotion nahm, um in der Dachstube zur vervollständigten Information verarbeitet zu werden. Unsere fünf Sinne bewusst einzusetzen, ein von (vor allem Natur-) Kindern perfekt beherrschtes System, ist das Verstehen des Lebens in seiner genialen Ganzheit.

Mit den Jahren schärften sich meine Sinne. Ich begann von innen nach aussen und von außen nach innen zu schauen. Der Zusammenschluss aller „sicht-und fühlbaren“ Sinne gab mir neue unsichtbare Sinne. Ich fühlte manches voraus, konnte die Zeit, den Lauf der Dinge, spüren. 

Ohne eine Erklärung zu haben, erspürte ich Gefahren, linkische ungünstig handelnde Menschen, aber auch gute Momente. Als Kind und als Jugendliche habe ich schnell erkannt, was morgen kommt. Ich zählte - so dachte ich- 1 und 1 zusammen und sah die Dinge wie sie kommen würden, würde ich ein halbes Jahrhundert hinter mir haben. 

Unsere fünf funktionierenden Sinne bewusst genutzt, formen den sechsten, aber später auch den berühmten siebten Sinn. Wie oben erwähnt, vernetzen sich die Intuition, die sich im unteren Körperteil befindet und in der Kindheit sehr heil und zum Weiterwachsen bereit ist, um über das klug werdende und empfundenen Herz zu gehen und am Ende mit diesen Gaben unsere Gehirnstuben zu interagieren. 

Ist das mal geschafft, richten sich alle Sinne nach aussen. Wir schärfen unsere Antennen und entwickeln den nach aussen gerichteten Sinn, der über den sechsten hinaus bis zum etwas übernatürlich empfundenen siebten Sinn führt.

IV.

Ergeben wir uns allerdings zu sehr der oft sinnentleerten materiellen Welt und dem modernen Alltag, überarbeitet sich das gesamte System. Es folgt der große Knall und die Sicherung fliegt raus.

Irgendwann, ich muss Mitte zwanzig gewesen sein, verlor ich den Boden unter den Füßen.

Ich lebte in der Stadt, lebte mit der Zeit, mit dem Lauf der Dinge. Ich wollte alles mitnehmen, erleben, besitzen, viel erreichen.

Zuerst gelang es nicht, die Geschichte ist zu lang für den Vortrag und den Blog.Dann gelang ein Teil, der erfolgreiche Teil in mir wurde mein eigener Erfolgscoach, der über den materiellen Strang schlug und irgendwann galt ich als Senkrechtstarterin.

Dieses Leben in der Senkrechten hatte so viele Extreme, Höhen und Tiefen, dass ich es irgendwann nicht mehr aushalten wollte. Nach 20 Jahren urbanen Gesellschaftslebens und vielen Erfolgen, aber auch gefährlichen Niederlagen, nachdem ich das Leid vieler Menschen bis zu ihrem Tod gesehen habe, nachdem ich Krisen- und Kriegsländer besucht und dort auch geholfen habe, ist mein System abgestürzt. Ein Systemabsturz legt alles lahm, so wie ein Cyberwar Netzwerke lahmlegen kann. Irgendwann lassen die Augen nach, manche werden vorübergehend blind oder taub. Die Ohren hören nicht mehr, weil der Kreislauf verrückt spielt und das Kraftwerk Körper mit letzter Kraft versucht, Flüssigkeiten durch verstopfte Bahnen zu pumpen. Vorbei an vielzelligen Blockaden, Verklebungen und Knoten, rauschen die verbliebenen Flüssigkeiten mit letzter Kraft und schwächen nicht nur die innere Kommunikation, die eigentlich so perfekt funktioniert wie die natürlichen Wege unserer Natur. Unsere Zellen beginnen zu schreien. Ja, sie schreien wirklich. Sie schreien um Hilfe... sie toben und kämpfen!

Man hat herausgefunden, dass die Klänge der Planeten mit den Frequenzen bestimmter Zellregionen verwandt sind, die leise summen und harmonisch schwingen, solange sie unseren Körper in diesem wunderbaren Zustand der Kindheit, den ich gerade beschrieben habe, am Leben erhalten.

Im Zustand des Absturzes aber schreien unsere Zellen und Organe, das Herz rast unkontrolliert, die Ohren rauschen von innen heraus, es piept und fiept, die Augen flackern, die Glieder zucken, wir ringen nach Luft. Der Schlaf ist kurz und unterbrochen oder lang und ermüdend. Der Wachzustand ist schlaff und unkonzentriert und alles klingt laut. Laut von innen, noch lauter von außen. Die Zellregionen spielen verzweifelt miteinander, die Hormone spielen verrückt, die Aminosäuren schwinden. Systemzusammenbruch. Keine Verbindung mehr. Die Drähte zu Mutter Erde und zum Universum, die Verbindung zu unserer inneren und äußeren Natur sind gekappt.

Und dann?

Das ist echt beschissen. Viele Menschen erleben einen Burnout. Ja, ausbrennen nennt man das. Und in der Tat, der Körper hat dann nicht mehr genug Flüssigkeit und das System steht in Flammen wie die Regenwälder unserer Erde. Die siebzig Prozent Wasser, die wir im Körper haben müssen, die dem Wassergehalt von Mutter Erde entsprechen, sind nicht intakt. Unsere Körper sind voller Gifte, negativer Mikrostoffe wie die unserer Weltmeere, unsere Knochen leiden unter Arthrose wie die Korallenriffe und das System brennt aus wie die von der Natur intelligent und mühsam aufgebauten Wälder, die uns ernähren.

Wir sind das Spiegelbild unserer Umwelt, oder besser - unsere Umwelt ist das Spiegelbild unseres geschundenen Körpers. Die vernetzten und kommunizierenden Sinne sind abgeschnitten, die ressourcengebende Umwelt ist erschöpft.

Das nennt man Krankheit. Und dies geschieht sowohl im Geist als auch im Körper, da beide, unter einem Dach lebend, voneinander abhängig sind. Körper und Geist, verbunden mit der Einheit von Mutter Natur, bilden eine Ganzheit, die uns im Gleichgewicht hält. Die wirksamste Heilerin ist daher die Natur, und wer sich von seinem System verabschiedet hat, tut gut daran, den Weg zur wahren Natur zu suchen. In ihr finden wir Antworten, die alle Sinne des Lebens ansprechen und mit ihnen zusammenwirken.Irgendwann mal, ich muss Mitte 20 gewesen sein, verloren sich meine Sinne. Ich lebte in der Stadt, lebte mit der Zeit und dem Lauf der Dinge. Ich wollte alles mitnehmen, erleben, ich wollte besitzen, viel erreichen. Das gelang erst mal nicht, die Geschichte ist zu lang für den Vortrag und Blog. Dann gelang ein Teil, der gelungene Teil in mir wurde mein eigener Erfolgscoach der sich über den materiellen Strang ausrichtete und irgendwann galt ich als Senkrechtstarterin. 

Dieses Leben in der Senkrechte war mit so vielen Extremen, Höhen und Tiefen unterworfen, dass ich dem Spiel irgendwann nicht mehr stand halten wollte. Nach 20 Jahren gesellschaftlichen Stadtlebens und vielen Erfolgen aber auch gefährlichen Niederlagen, nachdem ich das Leid vieler Menschen bis zu ihrem Tode gesehen-, Krisen- und Kriegsländer besucht hatte und dort auch helfend aktiv wurde, crashte mein System.

Ein Systemcrash legt alles lahm, ganz so, wie ein Cyberwar Netzwerke zum erliegen bringen kann. Irgendwann werden die Augen schwächer, manche werden temporär blind oder taub. Die Ohren hören nicht mehr, da der Kreislauf verrückt spielt und das Kraftwerk Körper mit letzter Power versucht, Flüssigkeiten durch blockierte Bahnen zu pumpen. Vorbei an vielzelligen Blockaden, Verklemmungen und Knoten, rauschen die verbliebenden Flüssigkeiten mit letzter Kraft und schwächen nicht nur die innere Kommunikation, die eigentlich genauso perfekt funktioniert wie die natürlichen Wege unserer Natur. Unsere Zellen fangen an zu schreien. Ja, sie schreien wirklich. Sie brüllen um Hilfe… sie toben und kämpfen! 

Man hat festgestellt, dass die Planetenklänge mit den Frequenzen bestimmter Zellregionen verwandt sind, die leise surren und harmonisch schwingen, solange sie in diesem wundervollen Zustand der von mir eben beschriebenen Kindheit unseren Körper am Leben halten. 

Doch im Zustand des Absturzes, schreien unsere Zellen und Organe, das Herz rast unkontrolliert, die Ohren rauschen von innen, sie piepsen und fiepsen, die Augen flackern, die Glieder zucken, wir ringen nach Luft. Der Schlaf ist kurz und unterbrochen, oder lang und doch ermüdend. Der Wachzustand ist schlaff und unkonzentriert und alles klingt laut. Laut im innen, noch lauter im aussen. Die Zellregionen zocken einander verzweifelt ab, die Hormone spielen verrückt, die Aminosäuren schwinden. Systemzusammenbruch. Keine Verbindung mehr. Die Drähte zu Mutter Erde und dem Universum, die Verbindung zu unserer inneren und äusseren Natur sind zerschnitten.

Und nu?

Das ist so richtig übel. Viele Menschen erleben den burn out. Ja ausbrennen nennt man das. Und in der Tat hat der Körper dann nicht mehr genug Flüssigkeit und das System steht wie die Regenwälder unserer Erde in Flammen. Die siebzig Prozent Wasser, die wir im Körper haben müssen, die sich deckungsgleich mit dem Wassergehalt von Mutter Erde verhalten, sind nicht intakt. Unsere Körper stecken voller Gifte, negativer Mikrostoffe wie die in unseren unsere Weltmeeren, die Knochen erleiden eine Arthrose gleich dem Ausbleichen der Korallenriffe und das System brennt aus, wie die uns versorgenden, von der Natur intelligent und mühsam konstruierten Waldflächen.

Wir sind das Abbild unserer Umwelt, oder besser- unsere Umwelt ist das Abbild unseres malträtierten Körpers. Die zusammenhängenden und kommunizierenden Sinne wurden abgeschnitten, das Ressourcen schenkende Umfeld wird ausgeschöpft. 

Das nennt man Krankheit. Und diese geschieht im Geist sowie im Körper, da beides, unter einem Dach lebend, voneinander abhängig ist. Körper und Geist sind in Verbindung mit der Alleinheit von Mutter Natur eine Ganzheit, die uns in der Waage hält. Die effektivste Heilerin ist folglich die Natur und wessen System sich verabschiedet hat, tut gut daran den Weg zur wahren Natur zu suchen. In dieser finden wir Antworten, die auf alle Sinne des Lebens eingehen und mit diesen kooperieren.

Foto: MVA

Ich habe es getan.

Ich habe meinen CO2-Footprint wieder einmal übertroffen, nicht ohne meiner Lieblingsorganisation Greenpeace und Amazonas.org ein Geschenk zu machen, und bin in die Wildnis Südamerikas geflogen. Erst einmal weit weg.

Weit weg vom Zugriff des heimischen Geschehens. Und dort, in den Weiten von Goiá, später in Ecuador, in Peru, in den Bergen Afghanistans, auf den Kodiak-Inseln, den Seen Myanmars oder den Inseln Indonesiens, dockte ich an meine innere Weisheit an. Alles wurde still. Mein System fuhr herunter. Meine Knoten lösten sich, in meinem Körper stellte sich der ruhige Fluss der Dinge ein. Meine Ohren hörten die Stille, den Wind und den Regen, die Grillen, die Vögel, die Katzen und ja, sogar die leisen Schlangen, die sich durch das hohe Gras schlängelten und züngelten. Was für ein Wunderwerk dieses Ohr ist. Mit dem Fötus schon recht groß, im Mutterleib schon voller Weisheit wachsend, schließt es sich erst ganz und für immer mit dem Tod, während sich das Auge, dem Todesschlaf gleich, jede Nacht schließt, um uns in die innere Welt reisen zu lassen.

Ich gewöhnte mich schnell daran und wurde mir meiner Sinne bewusster als je zuvor.

Zum Glück habe ich nicht nach dem Sinn des Lebens gesucht. Ich musste meine Sinne fast zerstören, um zu begreifen, dass sie das Telefonkabel zur Erde und mein Satellit zum Universum sind.

Auf die Zerstörung folgte der Wiederaufbau. Ich lernte meine Sinne wieder kennen, bewusst wahrzunehmen, zu schauen, zu hören und zu verstehen! Sie führten mich durch viele tolle Projekte und Ideen und auf einem sehr stringenten Weg zu mir selbst und meinen Aktivitäten. Sie haben meine Sinne in ein vielfältiges, aber gutes Gefüge gebracht. Meine Tage bedingten einander. Sie führten von einem Ziel zum anderen, und manchmal kam ich vom Weg ab. Ich bin mehr vom Weg abgekommen als manch anderer. Ich würde sogar sagen, dass ich bis heute unendlich oft vom Weg abgekommen bin, manchmal sogar böse gestolpert oder in tiefe Schluchten gefallen bin. Aber was habe ich dabei gelernt? Ich habe gelernt, meinen sechsten und siebten Sinn zu finden, ihn zu benutzen und - so wusste ich, was neben der Zielgeraden, die eigentlich nie eine ist, liegt.

Was wirklich wichtig war, war die Erkenntnis während des Sturzes und nach dem Aufprall: Während ich stürzte, war es sowieso egal. Als ich aufschlug, war es zum Heulen, aber nach dem großen Zittern wusste ich, warum der Sturz passiert war und habe nach einem kurzen Heilungsprozess einen anderen, besseren und klügeren Weg eingeschlagen.

Manches Mal hatte ich andere mit hinabgerissen. Ich nahm sie wieder mit und bat sie um Verzeihung. Relativ oft versuchten mir vertraute Leute, mich über die Klippen zu bugsieren. Wer den Sturz kennt und schwimmen kann, übersteht auch das. Es ist schwer zu verzeihen, aber auch hier helfen die Sinne. Wer über die Klippe gestossen wird, ist entweder bereit sich stossen zu lassen oder hat ähnliche Absichten. So verbindet sich Absicht mit Absicht und der Plan mit dem Plan.

Künstler Hans Peter Adamski

Und kaum hatte ich verziehen, vor allem mir selbst, waren die Sinne wieder frei und ich konnte weitergehen.

Ich möchte behaupten, dass es langfristige und ich schreibe irdische Ziele nur in den seltensten Fällen geben kann. Selbst der zielstrebigste Mensch ist dem Lauf der Dinge und einer doch recht fraktalen Zeit unterworfen.

Niemand weiß genau (außer denjenigen, die ihre Sinne wirklich zusammenarbeiten lassen), was in den nächsten Sekunden passieren wird. Für uns alle sollte nur das HIER und JETZT gelten. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und es würde ein Buch füllen (das schon seit einiger Zeit im Entstehen ist) und ich könnte beschreiben, wie wenig ein langfristiger Plan nützt. Ein guter Plan ist nur dann gut, wenn er möglichst flexibel ist. Es gibt einen Ausgangspunkt, den skizzierten Weg zum Ziel, aber das Tempo muss hochflexibel sein.

Auf der schönen Götterinsel Bali saß ich in diesen Sommerwochen oft am Rande einer hohen Felsklippe, blickte auf das tobende Mehr, spürte die dicken, schweren Wolken und krallte meine Hände in das hohe Gras, um nicht vom Wind auf den Strand katapultiert zu werden.Und während ich von der Last der letzten drei Jahre befreit wurde, öffnete sich vor mir die Landkarte meines bisherigen Lebens. Obwohl der gestrige und der eben vergangene Augenblick in jedem Augenblick wieder vorbei sind, trage ich jede Sekunde dieses Lebens und aller früheren Leben in meinem Zellgedächtnis. Von oben betrachtet bekommt der gute deutsche Organisationssinn einen Infarkt. Meine Wege scheinen kreuz und quer verlaufen zu sein, von Pontius zu Pilatus. Über Stock und Stein, vorbei an glühenden Vulkanen und inneren Tsunamis. Aber eigentlich bin ich nur durch das Leben und die Welt gewandert, habe mich führen lassen, habe mich abbringen lassen, um nach dem Abbringen wieder in die Spur zu kommen.

... Und plötzlich war alles ganz leicht und frei. Ich verstand, dass alles passte, dass alles logisch war, dass jeder Weg, jede Begegnung mit Mensch oder Tier, jede Tat, jeder schwere Fehler ein Kunstwerk der Anordnung war...

Alles ist wahr, auch wenn es manchmal schwer erscheint. Mein Leben ist mein Lehrkatalog, eine Lebensschule, ein Nachschlagewerk für das, was ich heute mit voller Überzeugung tue.

Ich arbeite mit dem Klang des Lebens und dem Klang der Welt und lerne, disharmonische Schwingungen in uns wieder in Einklang zu bringen.

Ich lebe, um zu lernen, ich benutze meine Sinne, um voranzukommen, um zu verstehen, dass ich in die Weisheit hineinwachsen darf.

Manchmal schaue ich in den Spiegel und sehe bewusst, wie sich mein Körper verändert. Aus einem grünen Apfel wird irgendwann ein vom Leben gezeichneter Körper, dessen Lebenslinien und Falten die Geschichten der Vergangenheit in sich tragen. Darauf darf man schauen, schauen lassen und verdammt stolz sein. Es kostet ein wenig Überwindung, in der heutigen Zeit den vermeintlich welken Zeitzeugen zu widerstehen und sie mitzunehmen. Aber ich begreife, wenn ich diese Linien und ihren natürlichen Lauf stören würde, würde meine Weisheit schwinden, die zu erwerben mich doch den ganzen harten Weg gekostet hat.

Ich bin hier auf dieser Erde, um meine Erfahrungen anzuwenden und weiterzugeben. Nichts macht mir mehr Freude. Und ich habe verstanden, dass ich, bis ich den letzten Ton in dieser Welt höre, jeden Tag nutzen möchte, um zu lernen, zu verstehen, weiterzugeben und - ein wenig für diesen wunderbaren Planeten zu kämpfen.Und kaum hatte ich verziehen, vor allem mir selbst , befreiten sich die Sinne,und ich konnte weiter gehen.

Foto & Zitat MVA

V. Das Wort SINN stammt aus der Indogermanischen Sprache: SENT. Na? Tickt es? Wir haben es hier mit der großen Bewegung des Lebens zu tun. Es geht darum zu gehen,  zu rennen, zu steigen, zu klettern, es geht darum zu schwimmen, hinabzutauchen, um wieder aufzutauchen, es geht um das Kreisen der Sufis, das schweben der Gurus, das treiben der Geister, die Erfahrung des Geistes, die Schwingungen des Lebens und des Seins. Ich bewege mich und spüre den folgenden Stillstand. Ich verharre still und nehme die folgende Bewegung wahr. 

Selbst in der althochdeutschen Sprache ging es um nichts anderes als SINNAN. Heisst auch nichts anderes, als zu reisen und sich nach vorne zu bewegen.

Der Sinn des Lebens ist folglich sehr beweglich. Der Sinn steckt nirgendwo fest, er ist nicht versteckt und muss nicht gesucht werden. Der Sinn will, dass wir unsere Sinne benutzen, um diese mit allem zu verbinden. Sie wurden uns geschenkt, um die Welt, die Natur, das Leben und die Lebendigkeit zu verstehen. Wir verfügen über soviel Sinn, über eine so enorme Maschinerie von Sinnen und Sinnwerkzeugen, dass einem schon fast wieder das Hören und Sehen vergehen könnte. 

Wir laufen vom ersten Tag unseres irdischen Daseins mit dem Sinn herum, welchen wir für das große Spiel des irdischen Lebens brauchen. Wir dürfen reisen, wir dürfen uns bewegen, wir müssen uns verändern.Wir besitzen den Sinn. Wir sind der Sinn. Und wir erwerben wieder wertvolle Sinne, deren Größe unendlich expandieren kann. 

Da sind wir alle gleich, auch wenn das jetzt nicht so passt. 

Unsere wunderbaren Sinne könnten im Gleich- oder Zusammenklang mit unseren Mitmenschen, mit den Geschenken der Natur und unseres Lebens, im unendlichen universellen Raum agieren. Die klassischen fünf Sinne dienen der Wahrnehmung und diese wiederum dient der Bewusstheit. Bewusstheit bildet die spirituellen Sinne aus, fördert das Verstehen der Ganzheit, fördert das Verstehen des gemeinschaftlichen Lebens aller Lebewesen auf dem Planeten.

Den großen Sinn dafür besitzen wir. 

Nur das Wissen darum - ist eingeschlafen.

Michéle Victor Adamski, Juli-September 2019